Beispiele aus Schülerarbeiten * * * * Fehlerbeschreibung/ Arbeitsanweisung/ Korrekturansätze * * * Elisabeth Langgässer beschreibt in ihrer Kurzgeschichte ?Saisonbeginn? drei Männer, deren Aufgabe es ist, ein Schild am Rande eines Dorfes aufzustellen. Sie gehen ihrer Aufgabe mit größter Wichtigkeit und Ernsthaftigkeit an, denn das Schild, dessen Aufschrift erst im letzten Satz bekannt gegeben wird, soll für jedermann als Blickfang dienen. Beginn des Interpretationsaufsatzes: Inhalt ungenau (Verhalten der Bevölkerung u.a. kommt nicht zur Sprache); keine Information über den Text des Schildes: Spannungsaufbau statt Information) * AA: Formulieren Sie den Aussagekern/die Überblicksinformation neu.* Schon am Anfang der Kurzgeschichte verwendet E. Langgässer Begriffe, die *(1)*_ auf die Zeit der Kurzgeschichte_ verweisen. Zwar sind dies alles indirekte Anspielungen, aber bei genauem Betrachten kann der Leser Parallelen bilden. (*2)* _Mit Wörtern wie Saft und Kraft, strotzen, blähte sein Haupt und unwahrscheinlichem Blau werden zwar Blumen und Landschaft beschrieben, aber solche Kraftausdrücke verweisen doch deutlich auf die NS-Zeit_. Die Wiesen, die in Saft und Kraft stehen, und der Löwenzahn, der strotzt in Verbindung mit unwahrscheinlichem Blau sind doch recht *(3)* _ungewöhnlich starke Vergleiche_. *(4)* Wollte man eine Landschaft wirklich beschreiben, so müsste man doch eher_ idyllische und ruhige Vergleiche_ ziehen. *(5)* _Langgässer aber schreibt sehr kraftvoll und verweist damit darauf, dass auch hier , in einem kleinen Ort an der letzten Passkehre, hoch in den Bergen NS-Ideologien herrschen. Alles, selbst die Blumen, steht kraftvoll und neu dar.?_ (/im Zuge der Deutung des Titels der Kurzgeschichte, bzw. der Gesamtdeutung wird dann noch in folgender Weise an diese Ausführungen angeknüpft:) / ?Andererseits hat die ?Saison? der Judenverfolgung und des Judenhasses begonnen. Auch diese ?Saison? steht vor der Tür.* (6)* Mit den anfangs erwähnten Ausdrücken verdeutlicht Langgässer dies sehr deutlich. (1) falsche Verwendung eines Fachterminus, inhaltlich unklare Aussage (2) eine an sich gute Interpretationsaussage wird nicht begründet; (3) falsche Verwendung eines Fachterminus (4) Argumentation nicht plausibel; Ausdruck/Fachterminus (5) Argumentation nicht plausibel (6) Behauptung, wonach dies zu Beginn herausgearbeitet sei, stimmt nicht. * AA: Versuchen Sie die These, daß die Landschaftsschilderung zu Beginn der Kurzgeschichte auf die Zeit des Nationalsozialismus verweise, mit einer auf den Text gestützten Argumentation zu begründen*. ?*(1)* _Sie steht als Erzählerin eigentlich über dem Ganzen_ und erzählt nur, wie sich die Leute verhalten und wie sie darüber denken. *(2)* Die Tätigkeit der Arbeiter gibt sie jedoch mit einigen ironischen Zügen wieder, die von Seiten der Arbeiter aber ernst gemeint sind. Sie verdeutlicht den Irrsinn und den Widerspruch der zu erledigenden Arbeit und der Wichtigtuererei der Arbeiter. (1) Autor ¹ Erzähler; fehlender Fachterminus; (2) Interpretationsaussage zum Erzählerverhalten wird nicht am Text belegt * AA: Führen Sie den Gedanken zum Erzählerverhalten unter Bestimmung der Erzählhaltung neu aus.* ?Zwei Nonnen, die das Kreuz Christi pflegen, schauen sich nur gegenseitig unsicher an und gehen dann weiter. Sie sind sich nicht sicher, ob sie etwas sagen sollen, *(1)* sind sich aber der Bedeutung der Inschrift bewußt. Auch einige Arbeiter schütteln nur die Köpfe, einige aber lachen darüber. Ob das Schild bei ihnen Ablehnung oder Zustimmung hervorruft, bleibt jedoch ungewiss. Die Mehrzahl aber bleibt gleichgültig und unberührt. Ihnen ist es egal, als Holzarbeiter oder Bauern kümmert es sie nicht, *(2)* ob es mehr oder weniger Sommergäste sind. Ihnen ist es egal, ob nun Juden oder sonstwas auf dem Schild steht, (1) Womit lässt sich diese Aussage am Text begründen? (2) Aussage nicht am Text nachgewiesen Der Text beginnt mit der Beschreibung einer *(1)* _idyllischen Ferienlandschaft_ in den Bergen. Es ist Spätfrühling, inmitten von saftigen Wiesen befindet sich ein kleiner Kurort. (2) _Einziger Wermutstropfen_ ist das _wuchernde Unkraut_. In dieser Gegend ist alles, was den Alltag stört, unerwünscht. Das Unkraut symbolisiert hier schon den Juden als einen Schandfleck in der Völkerlandschaft, der ausgemerzt werden muss. (1) Zeigen Sie in einer Gegenargumentation am Text auf, dass diese Landschaft nicht als Idylle bezeichnet werden kann. (2) schiefes Bild; Inhalt nicht richtig erfasst; Interpretationsaussage ohne nachweisbaren Textbezug Die drei Arbeiter sehen nur ihre Aufgabe, die sie zu erledigen haben und nicht die eigentliche Wirkung des Schildes und dessen Inschrift. Auch die Dorfbewohner kümmern sich nicht besonders um das Schild. Sie haben nicht viel damit zu tun und ihnen ist es eigentlich auch egal. _Auch heute sehen viele nur die ihnen vorgegebene Aufgabe, ohne die eigentlichen Folgen und Wirkungen zu bedenken. Und wieder gibt es andere, die einfach dabei ?wegschauen? und sich nicht groß darum kümmern. Jeder sollte sich seiner Aufgaben bewusst sein und nicht bei allem einfach nur darüber hinwegsehen. Auch bei Dingen, die einen direkt gar nichts angehen, sollte man einmal darüber nachdenken, ob man sie mit seiner eigenen Einstellung vereinbaren kann_. Vielleicht merkt man ja, daß man eigentlich doch mitbetroffen und nicht ganz unbeteiligt ist. Zumindest aber sollte man aus seinen Fehlern lernen und nicht alles Aufgegebene mit geschlossenen Augen durchführen. Schließlich trägt jeder von uns Verantwortung anderen gegenüber, die man nicht einfach ablegen kann. Schlussteil des Interpretationsaufsatzes: phrasenhafte Allerweltsfloskeln, die nur eine geringe Bindung an die Textaussage haben * Versuchen Sie den Gedanken an eine aktuelle politische Problematik anzuknüpfen. * Mit der Kurzgeschichte will Elisabeth Langgässer auf jeden Fall verhindern, dass die Deutschen das Thema Rechtsradikalismus totschweigen. Gerade in der heutigen Zeit ist das Thema ?Ausländerhass? genau so aktuell wie vor 40 Jahren. Sie will Betroffenheit wecken, _sie will, daß gerade Jugendliche sich mit diesem Thema befassen, denn Jugendliche sind die Zukunft der Nation_. *Schlu**s**s**teil des Interpretationsaufsatzes: * eine ? trotz der biographischen Fehler ? durchaus brauchbare Aussage, wird durch eine hohle Phrase am Ende entwertet*. * Der Leser wird von Elisabeth Langgässer bewusst im Unklaren gelassen über die Zeit, in der die Geschichte spielt. Auch der rassistische Gedanke wird mit keinem Wort erwähnt. ? Man kann den Zeitraum zwar eingrenzen, aber nur sehr grob. Der neutrale Erzähler spricht in der Vergangenheit, auf der anderen Seite ist das Auto schon verbreitet. Aber auch dies hilft nicht, den Zeitraum klar festzulegen, im Gegenteil, mit dem Schild: ?2 Minuten zum Gasthof Alpenrose? bringt sie den Rassegedanken bis ans Ende des Textes in Vergessenheit. Fehler und Unklarheit bei der Untersuchung der zeitlichen Strukturen des Textes [ Bausteine <../../../d_literatur/d_aut/langg/langg_sais_ub0.htm> ] [ Textauswahl <../../../d_literatur/d_aut/langg/langg_sais_txt.htm> ] <#top> <../../../../index.htm>Copyright 1999/2000 <../../../../copyright.htm>